Buchforschung. Beiträge zum Buchwesen in Österreich. Hrsg. von Peter R. Frank und Murray G. Hall.

Wien: Edition Praesens (Band 1-3).

Wiesbaden: Harrassowitz-Verlag (ab Band 4)

Zu dieser Reihe 

Band 1: Alena Köllner: Buchwesen in Prag.

Band 2: Carl Junker: Zum Buchwesen in Österreich.

Band 3: Ingeborg Jaklin: Das österreichische Schulbuch im 18. Jahrhundert. Aus dem Wiener Verlag Trattner und dem Schulbuchverlag (2003)

Band 4: Buchwesen in Wien 1750-1850. Kommentiertes Verzeichnis der Buchdrucker, Buchhändler und Verleger

Band 5: Johannes Frimmel/Michael Wögerbauer (Hrsg.): Kommunikation und Information im 18. Jahrhundert.

Band 6: Katharina Bergmann-Pfleger: Geschichte der Universitätsbibliothek Graz 1938 – 1945.

Band 7: Norbert Bachleitner/Murray G. Hall (Hrsg.): Die Bienen fremder Literaturen. Der literarische Transfer zwischen Großbritannien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum im Zeitalter der Weltliteratur (1770–1850).

Band 8: Gertraud Marinelli-König/Philipp Hofeneder (Hrsg.): „Neue Bienen fremder Literaturen“. Der literarische Transfer zwischen den slawischen Kulturen und dem deutschsprachigen Raum im Zeitalter der Weltliteratur (1770–1850).

Band 9: Julia Danielczyk/Murray G. Hall/Christine Hermann/Sandra Vlasta (Hrsg.): Zurück in die Zukunft - Digitale Medien, historische Buchforschung und andere komparatistische Abenteuer. Festschrift für Norbert Bachleitner zum 60. Geburtstag.IBAN 978-3-447-10640-5.

Band 10: Christoph Augustynowicz/Johannes Frimmel (Hg.): Der Buchdrucker Maria Theresias. Johann Thomas Trattner (1719–1798) und sein Medienimperium. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2019. ISBN 978-3-447-11235-2.

Band 11: Buchwesen in Böhmen 1749–1848. Kommentiertes Verzeichnis der Drucker, Buchhändler, Buchbinder, Kupfer- und Steindrucker. Hrsg. von Michael Wögerbauer, Claire Madl und Petr Píša. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2020. ISBN 978-3-447-11297-0.


Cover Band 10Band 10: Christoph Augustynowicz/Johannes Frimmel (Hg.): Der Buchdrucker Maria Theresias. Johann Thomas Trattner (1719–1798) und sein Medienimperium. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2019. ISBN 978-3-447-11235-2.

Dem hingebungsvoll zelebrierten Maria-Theresia-Jubiläumsjahr 2017 hätte – zumindest aus buch- und verlagsgeschichtlicher Sicht – Entscheidendes gefehlt, wäre es ohne Erinnerung an den Verleger Johann Thomas von Trattner (1719-1798) zu Ende gegangen. Denn ohne die Protektion der Herrscherin wäre der Aufstieg des Mannes aus armen Verhältnissen zu einem der reichsten Männer der Habsburgermonarchie, der, wie man ihm neidvoll nachsagte, „das schönste Haus, die schönste Frau und die größte Buchhandlung in Europa“ besaß, nicht denkbar gewesen. Die Erinnerung an ihn ist durchaus nachhaltig: In seiner Wohn- und Wirkungsstätte Wienerherberg in der Gemeinde Ebergassing (Niederösterreich) ist das Andenken an den bedeutenden Unternehmer Trattner bis heute lebendig. Der vorliegende, rechtzeitig zum 300. Geburtstag erscheinende Sammelband geht auf eine Tagung zurück, die Ende 2017 am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien stattfand. Er vereinigt aktuelle Beiträge aus Deutschland, Italien, Österreich, Schweden, der Tschechischen Republik und Ungarn zu Tratters Druck- und Verlagstätigkeit in der gesamten Habsburgermonarchie mit einem differenzierenden Augenmerk auf seine so verfemten Nachdrucke.


Cover Band 9Band 9: Zurück in die Zukunft - Digitale Medien, historische Buchforschung und andere komparatistische Abenteuer. Festschrift für Norbert Bachleitner zum 60. Geburtstag. Herausgegeben von Julia Danielczyk, Murray G. Hall, Christine Hermann, Sandra Vlasta. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2016. ISBN: 978-3-447-10640-5.

Der neunte Band der Reihe Beiträge zum Buchwesen in Österreich (BBÖ) vereint u.a. Beiträge, die beim Symposium „Zurück in die Zukunft“ im Herbst 2014 präsentiert wurden. Die Konferenz wurde aus Anlass des 60. Geburtstages des Literaturwissenschaftlers, Buchforschers und Anglisten Norbert Bachleitner abgehalten. Zahlreiche internationale ExpertInnen aus der Komparatistik, Germanistik, Anglistik, Buchforschung, Nederlandistik und Hungarologie diskutierten Fragen zur Vergangenheit und Zukunft des Mediums Buch, die unter dem Titel Zurück in die Zukunft - Digitale Medien, historische Buchforschung und andere komparatistische Abenteuer erscheinen.


Band 8: „Neue Bienen fremder Literaturen“. Der literarische Transfer zwischen den slawischen Kulturen und dem deutschsprachigen Raum im Zeitalter der Weltliteratur (1770–1850). Herausgegeben von Gertraud Marinelli-König, Philipp Hofeneder. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2016. ISBN: 978-3-447-10567-5.

Cover Band 8Im Vorwort zum ersten Band seiner Zeitschrift Magazin der Spanischen und Portugiesischen Literatur sprach Friedrich Justin Bertuch von den Vermittlern als „Bienen fremder Literaturen“, welche die Sprachgrenzen überflögen und literarisches Neuland erschlössen. Im achten Band der Reihe BBÖ geht es nun um die „Neuen Bienen“, um den literarischen Transfer zwischen Kulturen in der Habsburgermonarchie selbst, also konkret: zwischen den slawischen und den deutschsprachigen Literaturen. Wenngleich die einzelnen slawischen Sprachen, die in jener Periode ihre Etablierung als Schriftsprachen vollzogen, durch die hegemoniale Position der deutschen Kultur eine schwächere Rolle einnahmen, so waren die frühen Transfers doch von größter Bedeutung, weil sie mit der romantische Phase des sogenannten nationalen Erwachens koinzidierten. Die 18 Beiträge des Bandes werfen einen Blick auf Akteure und die meist widrigen Rahmenbedingungen, unter denen Werke in Übertragung aus der tschechischen, der slowenischen, der serbischen, der kroatischen, aber auch aus der polnischen Sprache auf den deutschsprachigen Buchmarkt gelangten, und auf Ratgeberliteratur, welche, wie im Falle des slowakischen literarischen Feldes, beim Transfer „in die andere Richtung“ eine große Rolle spielte. Bis heute existieren in diesen Ländern die zur damaligen Zeit entstandenen ‚Matice‘, Einrichtungen zur Förderung der Herausgabe von Büchern. ‚Matica‘ trägt die Bedeutung ‚Bienenkönigin‘ und verweist auf die Analogie zwischen Bienenstock und sprachkultureller Gemeinschaft. Ihre Wirkungsmächtigkeit scheint diese Vorstellung aus der Romantik also bis zum heutigen Tag nicht verloren zu haben.


Band 7: Die Bienen fremder Literaturen. Der literarische Transfer zwischen Großbritannien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum im Zeitalter der Weltliteratur (1770–1850). Herausgegeben von Norbert Bachleitner und Murray G. Hall. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2012. ISBN: 978-3-447-06788-1.

Cover Band 7"Die Bienen fremder Literaturen" - so lautet die Bezeichnung, die Friedrich Justin Bertuch im Vorwort zum ersten Band seiner Zeitschrift Magazin der Spanischen und Portugiesischen Literatur für die Literaturvermittler wählte, die sich immer häufiger auch jenseits der Sprachgrenzen nach literarischen Neuigkeiten umsahen. Die gegenseitigen Kenntnisnahme über die Grenzen hinweg förderte jene Offenheit für Impulse von außen, die Kommentatoren wie Goethe vom Zeitalter der 'Weltliteratur' sprechen ließ. Doch ohne eine entsprechende Infrastruktur im Bereich der Produktion und Distribution von Literatur wäre diese Epoche nicht angebrochen. Dem verstärkten Transfer lagen technische und organisatorische Innovationen in der Herstellung und im Vertrieb von Büchern zugrunde, denen sich der von Norbert Bachleitner und Murray G. Hall herausgegebene Sammelband eingehend widmet: Zeitschriften, zum Teil auf den transnationalen Austausch spezialisiert, fungierten als Trägermedien und lieferten kritische Informationen aus fremden Literaturen; im Bereich des Theaters entstanden Agenturen, die neue Stücke in kürzester Zeit über die Grenzen vermittelten; das Übersetzungswesen erlebte einen ungekannten Aufschwung, der zur Professionalisierung dieses Bereichs führte; das Lesepublikum vergrößerte sich und dehnte sich auf bis dahin nicht lesende Schichten der Bevölkerung aus; und nicht zuletzt definierten legistische Regulierungen der Buchproduktion und -distribution (Zensur, Regelungen bezüglich Nachdruck und Übersetzungen) die Rahmenbedingungen des transnationalen Austauschs. Dass dieser Austausch erst durch die Kooperation von Literaturwissenschaft und Buchforschung erklärbar wird, zeigen die rund 20 Beiträge, die das Phänomen des literarischen Transfers aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus näher beleuchten.


CoverBand 6: Katharina Bergmann-Pfleger: Geschichte der Universitätsbibliothek Graz 1938 – 1945. Wiesbaden : Harrassowitz , 2011. ISBN: 978-3-447-06569-6. (= Buchforschung. Beiträge zum Buchwesen in Österreich, Bd. 6) € 64,- (D)

Katharina Bergmann-Pfleger leistet mit ihrer Geschichte der Universitätsbibliothek Graz 1938–1945 einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Geschichte österreichischer wissenschaftlicher Bibliotheken während des Dritten Reiches. Anhand eines intensiven Quellenstudiums der Aktenbestände des Archivs der Universitätsbibliothek Graz, des Archivs der Universität Graz, des Steiermärkischen Landesarchivs und des Österreichischen Staatsarchivs (Unterrichtsministerium) werden die Auswirkungen des NS-Regimes und des II. Weltkrieges auf die Grazer Bibliothek beleuchtet. Thematische Schwerpunkte bilden neben der einleitenden Darlegung von Rahmenbedingungen Darlegung von Rahmenbedingungen (Stellung der Universität Graz im NS-Hochschulwesen, Grundzüge der NS-Bibliothekspolitik) die Personalpolitik, die Erwerbungs- und Bestandspolitik sowie der Bibliotheksbetrieb, wobei vor allem das Alltagsgeschehen in den Blick genommen wird. Dass die NS-Zeit nicht als längst vergangene und abgeschlossene Epoche angesehen werden darf, zeigt sich insbesondere an der für die Erwerbungen von 1938 bis 1945 durchgeführten Provenienzforschung. Die Autopsie von rund 13.000 Büchern und die Auswertung der festgestellten Provenienzspuren brachte zutage, dass sich auch heute noch eine Vielzahl unrechtmäßig erworbener Druckschriften von ehemals durch das NS-Regime verfolgten Personen bzw. Institutionen im Bestand der Universitätsbibliothek Graz befindet. Um der Universitätsbibliothek Graz weiterführende Forschungen sowie Restitutionen zu ermöglichen wurde ein Provenienzverzeichnis erstellt, welches sowohl eindeutiges als auch mutmaßliches Raubgut ausweist.


FrimmelBand 5: Johannes Frimmel/Michael Wögerbauer (Hrsg.): Kommunikation und Information im 18. Jahrhundert. Das Beispiel der Habsburgermonarchie. Mit einer um Informationen zur Verteilung der Befugnisse, Adressen und Biographien wesentlich erweiterten Fassung im PDF-Format auf CD-ROM. Wiesbaden: Harrassowitz 2009. ISBN: 978-3-447-05918-3. € 58,- (D)

Im Europa des 18. bis 20. Jahrhunderts nimmt die Habsburgermonarchie eine besondere Stellung ein. Unter einer Herrschaft lebten verschiedene Nationen und Ethnien zusammen, mit ihren verschiedenen Sprachen, Religionen und kulturellen Traditionen. Im 18. Jahrhundert veranlasste der absolutistische Staat eine Reihe von Maßnahmen, um das Herrschaftsgebiet zu modernisieren und zu vereinheitlichen. Die Förderung des Buchwesens war ein wichtiger Bestandteil dieses von Ernst Wangermann als "Austrian Achievement" bezeichneten Reformprogramms. Innerhalb weniger Jahrzehnte vervielfachte sich die Anzahl der Firmen und die Buchproduktion. Die Erforschung dieses Buchwesens, das Information, Wissen und Bildung überwiegend vermittelte, stand im Mittelpunkt der Wiener Tagung "Kommunikation und Information im 18. Jahrhundert: Das Beispiel der Habsburgermonarchie", deren Beiträge hier gesammelt vorliegen. Ein Schwerpunkt des Bandes liegt auf dem vielsprachigen und transnationalen Charakter der habsburgischen Buchgeschichte.

 


Band 4: Peter R. Frank, Johannes Frimmel: Buchwesen in Wien 1750-1850
Kommentiertes Verzeichnis der Buchdrucker, Buchhändler und Verleger
Buchforschung. Beiträge zum Buchwesen in Österreich 4
2008. XVIII, 301 Seiten, 27 Abb., 1 CD-ROM, gb
ISBN 978-3-447-05659-5
Ca. € 72,− (D) / sFr 122,−

Vor Radio und Fernsehen beherrschten über 500 Jahre lang Druckwerke das öffentliche Leben. Sie waren zwar nicht das einzige, jedoch das dominante Medium für Information und Kommunikation. – mit Büchern, Broschüren, Flugblättern, Zeitungen und Zeitschriften. Sie versorgten Höfe und Adelige wie die Masse der Bevölkerung: Beamte, Kaufleute, Handwerker, Bauern mit den neuesten Nachrichten, boten Stoff für Erziehung, Bildung und Unterhaltung. Durch Bücher und Periodica wurden die medizinischen, ökonomischen, naturwissenschaftlichen und technischen Erkenntnisse verbreitet, dem Gedanken der Aufklärung die Bahn geöffnet. Deshalb ist die Geschichte des Buchdrucks, Buchhandels und der Verlage mit ihren Programmen ein unabdingbarer Teil der Kulturwissenschaften.

Mit Buchwesen in Wien liegt die erste umfassende Dokumentation aller Buchhandelsfirmen für eine europäische Großstadt vor, für den Zeitraum von 1750-1850. In dieser bislang wenig erforschten Periode erfuhr der Buchhandel in Österreich durch die Maria-Theresianischen Reformen, besonders durch die Lockerung der Zensur durch Joseph  II. einen entscheidenden Aufbruch – die Gedanken der Aufklärung wurden in Broschüren und Periodica, in Oper und Theater einem wachsenden Kreis der Bevölkerung nahe gebracht.

Einführende Texte zu den einzelnen Firmen weisen auf die Breite und Vielfalt der Produktion und des Handels hin, mit Büchern. Almanachen, Kalendern, Zeitungen, Zeitschriften in den über 14 Sprachen der Monarchie – von Armenisch über Hebräisch bis zu Ungarisch -, dazu Englisch, Französisch, Spanisch, mit Musikalien und Landkarten. Deshalb verzeichnet der Band auch Kunst- und Musikalienhändler, dazu Buchbinder, Lithographen, Kupferdrucker, Leihbüchereien und Lekturkabinette. Der Text wird durch mehrere Register erschlossen.  Eine CD-ROM enthält zusätzliches Material.

Wie in einem Brennpunkt spiegelt sich in Wien die ethnische Vielfalt der habsburgischen Monarchie mit Produktion und Handel wider. Damit bahnten sie dem deutschen Buchmarkt auch den Zugang zum Osten, zum Balkan bis in den Vorderen Orient.

Weitere Bände für Prag sowie für Preßburg/Buda-Pesth werden folgen.

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Ingeborg Jaklin: Band 3:

Ingeborg Jaklin: Das österreichische Schulbuch im 18. Jahrhundert aus dem Wiener Verlag Trattner und dem Schulbuchverlag. Wien: Edition Praesens 2003. ISBN 3-7069-0213-3, Hardcover, 24 x 17 cm, 299 Seiten. EUR-A 40,00; EUR-D 38,90

(Für Mitglieder: [A] € 30,- [D] € 29,20.)

 

Schulbücher, zumal der Grundschulen, sind Gebrauchsgegenstände. Beschrieben und zerschlissen werden sie nur selten aufbewahrt. Bibliotheken hatten an dieser Gattung lange Zeit kein Interesse. Das sind schlechte Voraussetzungen für die historische Schulbuchforschung, die bisher nur mäßiges Interesse fand. Umso bemerkenswerter ist der Versuch des Buches von Jaklin, diesen Bereich aufzuhellen.

 

Als Maria Theresia am 6. Dezember 1774 ihre Allgemeine Schulordnung für die deutschen Normal-Haupt- und Trivialschulen in sämmtlichen Kaiserl.Königl. Erbländern erließ, war dies ein revolutionärer Schritt zur Modernisierung des Schulwesens in Österreich. Die Aufsicht über die Schulen, die bis dahin von der Kirche, den Jesuiten ausgeübt wurde, ging auf den Staat über. Diese Schulreform, vorangetrieben vor allem mit Hilfe von Johann Ignatz von Felbiger aus Preussisch-Schlesien und anderen, zielte darauf ab, den allgemeinen Bildungsstand in der Monarchie zu heben. Im Zug der anderen Reformen sollten den künftigen Bürgern und Bürgerinnen Kenntnisse des Schreibens, Lesens und in anderen Wissensfächern beigebracht, der Analphabetismus abgebaut werden. Welche Bedeutung Maria Theresia dabei den Schulbüchern beimaß zeigt sich daran, dass sie schon zwei Jahre vor der Schulreform, 1772, die Gründung eines Schulbuchverlages verfügt hatte.

Zwei Verlage spielten in diesem Prozess eine entscheidende Rolle: Der von Johann Thomas von Trattner und der Schulbuchverlag. Der mit vielen Privilegien ausgestattete Buchhändler, Drucker, Nachdrucker und Verleger Trattner produzierte schon seit 1752, 1753 die Lehrbücher der höheren Schulen. Dem Schulbuchverlag sollte die Herstellung und der Vertrieb der Elementarschulbücher obliegen.

In einer weit ausgreifenden Studie gibt die Autorin Ingeborg Jaklin zuerst einen Überblick über den Buchdruck im Wien und das Schulwesen in Österreich im 18. Jahrhundert. Sie beleuchtet dann die verschiedenen Einflüsse durch den Bildungsbegriff der Aufklärung in Frankreich, Deutschland und Italien und ihre Rolle im absolutistischen Staat im 18. Jahrhundert. Es folgt eine kurze Darstellung der verschiedenen Schultypen in Österreich bis hin zu Leopold II. und Franz II./I. In dieses breite Umfeld wird dann die geschichtliche Entwicklung der Schulbücher eingebettet.

Herzstück der Untersuchung ist indessen die Produktion der Verlage Trattner und des Schulbuchverlages. Der Schulbuchverlag wurde nach einem Vorschlag des Rektors der Wiener Stadtschulen, Joseph Meßner, gegründet. Seine Aufgabe war es, einheitliche und zugleich billige Schulbücher zuerst für die österreichischen Erblande, dann für die gesamte Monarchie herzustellen und zu vertreiben.

Es folgt eine eindringliche Darstellung Trattners als „Schulbuchmonopolist“ vieler Lehrbücher. Seine Produktion wird den Anforderungen der staatlichen Verordnungen und den Lehrplänen und Curricula von Giovanni Battista de Gaspari und Gratian Marx gegenübergestellt.

Die Druckorte und Niederlagen Trattners und des Schulbuchverlages im Bereich der habsburgischen Monarchie werden auf einer Karte gezeigt. Im Anhang findet sich eine Liste von Lehrbüchern aus Trattners Verlagskatalogen. Der Band ist mit Illustrationen ausgestattet, enthält eine Bibliographie der Sekundärliteratur und wird durch ein vierfaches Register (Firmen, Personen, Orte, Sachen) erschlossen.

Diese Studie, die mit einer Fülle von Fakten und Titel Neuland erschließt, bietet eine Basis für weitere Einzelstudien und Analysen. Sie sollte nicht nur für Buchforscher und im weiteren Bereich für die Kinder- und Jugendliteratur von Interesse sein, sondern auch für Kulturwissenschaftler, Pädagogen, Historiker und Soziologen.

 

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Band 2: 

Carl Junker: Zum Buchwesen in Österreich

Gesammelte Schriften 1896-1927. Ed. Murray G. Hall. Vienna: Edition Praesens 2001. ISBN 3-7069-0058-0, Hardcover, 23 x 16 cm., 677 S. € 64,- [A], € 62,30.- [D] Subskriptionspreis € 56,-. 

Wer sich heute mit der Geschichte des Buchwesens in Österreich befassen will, kommt um die Publikationen von Carl Junker nicht herum. Man kann ohne weiteres die Worte Junkers, die auf die Österreichisch-ungarische Buchhändler-Correspondenz, seit 1860 das offizielle Organ der österreichischen Buchhändler, gemünzt waren, auf seine Veröffentlichungen beziehen: „Die 50 Bände, die jetzt vorliegen, mag man über vieles darin noch so ungünstig urteilen, sind für den künftigen Kulturhistoriker, der sich mit der Geschichte unseres Buchhandels beschäftigen wird, ein standard-work, auf das er immer wieder wird zurückgreifen müssen.“

Mit seinen Arbeiten über den österreichischen Buchhandel bzw. das österreichische Verlagswesen leistete Carl Junker einen Beitrag, der bis heute – mehr als 60 Jahre nach seinem Tod – seinesgleichen sucht. Der Stand der Forschung bei seinen Artikeln und Abhandlungen, seinen Monographien, ist vielfach noch der von heute. So manches Material, das als Grundlage seiner Studien diente, steht uns heute nicht mehr zur Verfügung, sodass seine Ausführungen gleichsam zum Quellenmaterial mutiert sind. Seine kleine Glosse "Die Katastrophe in Wien" z.B. berichtet authentisch über den Verlust von unersetzlichen, grundlegenden Dokumenten und Akten aus dem Bestand "Staatsarchiv des Innern und der Justiz", die im Justizpalast untergebracht waren und dem Brand zum Opfer fielen. Darunter befanden sich u.a. sämtliche Zensur- und Polizeiakte von der josefinischen Zeit bis ans Ende des vorigen Jahrhunderts. Verloren gingen auch an die hundert Aktenfaszikel, die sich ausschließlich auf das Zeitungswesen bezogen. Darunter waren auch Unterlagen zur Geschichte des Buchhandels. Wie Junker berichtet, blieb von den ca. 10.000 dicke Aktenbündel und Kartons umfassenden Sammlungen fast gar nichts übrig.


Die vorliegende Ausgabe umfasst sämtliche einschlägige selbständige Publikationen Junkers. Das schließt gewichtige Monographien über die Firmen Gerold, Hölder-Pichler-Tempsky und Friedrich Jasper genauso wie seine kritische Analyse über den Stand des Urheberrechts in Österreich-Ungarn zur Jahrhundertwende und seine materialreiche Studie zur österreichischen Pressegeschichte ein.

Carl Junker wurde am 18. August 1864 als Sohn des gleichnamigen Architekten Carl (1827-1882), des Erbauers der ersten Wiener Wasserleitung sowie des Schlosses Miramare bei Triest, in Wien geboren. Carl Junker besuchte in Wien die Realschule und das Gymnasium, im Wintersemester 1884/85 begann er mit dem Jus-Studium. Danach unternahm er ausgedehnte Studienreisen, die ihn nach Deutschland, Italien, Frankreich, England, Holland und in die Schweiz führten. Er reiste auch nach Brüssel, um an der Gründungstagung des Institut international de bibliographie teilzunehmen und wurde kurz darauf dessen Sekretär für Österreich. Ab 1897 und bis 1921 war er als Konsulent zuerst des Vereins der österreichisch-ungarischen (später: österreichischen) Buchhändler. Er fungierte auch als Vize-Präsident der Union der Korrespondenten der auswärtigen Presse in Wien sowie als Schriftführer des Zentralvereins der Zeitungsunternehmungen Österreichs. Sieht man von einer Unterbrechung in den Jahren 1902-1904 ab, ist Junker auch Redakteur des buchhändlerischen Fachorgans, die Österreichisch-ungarische Buchhändler-Correspondenz (nach dem Krieg: Buchhändler-Correspondenz, ab 1922 Anzeiger des österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhandels). Er arbeitet auch als Redakteur der Österreichischen Rundschau. Sein besonderer Einsatz vor der Jahrhundertwende gilt der Einführung der Dezimalklassifikation im Bibliothekswesen. Er entwickelte eine rege, manchmal mit einem missionarisch Eifer erfüllte publizistische Tätigkeit. Mit manchen frühen Arbeiten – teilweise sind es Auftragsarbeiten – will er überzeugen und informieren. Die Themen, die er engagiert behandelt, werden zu persönlichen Anliegen, so z.B. die Weigerung Österreich-Ungarns, der Berner Convention beizutreten, Er geißelt dieses Verhalten und schildert die fatalen Konsequenzen, die diese Abstinenz für Künstler und Literaten hat. Er setzt sich für die Konzessionspflicht und den festen Ladenpreis ein und macht den ersten Versuch – trotz der Widrigkeiten der Zeit – eine österreichische Nationalbibliographie zu erstellen. Von unschätzbarem dokumentarischem Wert sind seine historischen Beiträge über die Standesvertretung. Er ist es, der die Geschichte und Entwicklung des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler (1899) sowie der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler (1907) in zwei höchst informativen Festschriften aufzeichnet und nach dem Weltkrieg Gedanken über die Reorganisation des Buchhandels zu Papier bringt. Findet eine Buchausstellung statt, wird nicht selten, wie für Paris im Jahre 1900 oder für die Bugra in Leipzig 1914, Junker eingeladen, mit seinem Fachwissen einen entsprechenden Katalogbeitrag zu liefern. Carl Junker starb 1928, noch bevor er eine Geschichte wichtiger österreichischer Buchhandlungen zum Druck befördern konnte. Auch diese Texte werden in den vorliegenden Band, der durch fünf Register (Personen-, Firmen-, Sach- und Ortsregister, Zeitungen und Zeitschriften) erschlossen wird, aufgenommen. 

 

 
Band 1:

Alena Köllner: Buchwesen in Prag.

Von Václav M. Kramerius bis Jan Otto. Wien: Edition Praesens 2000. ISBN 3-7069-0041-6, Hardcover, 23 x 16 cm., 178 S., 24 Ill., 4 Beil. Subskriptionspreis für Mitglieder: € 29,- statt € 36,- [A], € 35,- [D]

Prag war bis 1918, nach Wien, die wichtigste Buchhandels-, Druck- und Verlagsstadt der Monarchie. Mit einer umfangreichen deutschsprachigen, dann tschechischen und hebräisch-jüdischen Produktion war Prag ein Beispiel für den multiethnischen Charakter der habsburgischen Monarchie. In der Mitte von Leipzig und Wien gelegen, vermittelte Prag zwischen dem deutschen und dem österreichischen Buchhandel.

Das Spektrum der Darstellung von Köllners Werk ist weit gespannt: von Bevölkerungsstatistiken, der sozialen Schichtung, der Schulbildung und Lesefähigkeit, dem Nachdruck, von Lesekabinetten und Leihbibliotheken bis zu Hinweisen auf wichtige Autoren und Werke in den Verlagsprogrammen (Bolzano, Dobrowsky, Doppler u.v.a.). Breiter Raum wird dem allmählichen Wiedererstarken des tschechischen Buchhandels- und Verlagswesens von Kramerius bis zu Jan Otto gewidmet, sowie den Auseinandersetzungen zwischen den deutschösterreichischen und tschechischen Standesvertretern. Daß gerade der Buchhandel entscheidend zur „tschechischen Erneuerung“, zum nationalen Erwachen beigetragen hat, wird hier zum ersten Mal ausführlich dokumentiert. Der Text wird ergänzt durch ein Verzeichnis der etwa zwischen 1780 bis 1850 in Prag wirkenden Buchdrucker, -händler und Verleger, mit Firmendaten und weiterführender Literatur. Ein Firmen-, Personen- und Sachregister schließen das Werk auf. 
Seit Josef Volfs knappem Aufriss von 1928 (im Rahmen der Geschichte des Buchdrucks Böhmens und Mährens, wobei der Buchhandel unberücksichtigt blieb) fehlte eine Studie des Buchwesens in Prag. In dem Werk von Köllner wird jetzt zum ersten Mal das Buchwesen in Prag von der Aufklärung bis zum Liberalismus unter Franz Joseph I ausführlich und detailliert dargestellt. Damit wird eine Lücke in der Buchgeschichte Österreichs geschlossen. 


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